Was hat jetzt der frische Hype um die neue Spiele-App Pokemon Go mit dem fast abgefrühstückten US-EU-Privacy Shield zu tun? Jede Menge ungehinderten Datenfluss, da es von den globalen Datensammlern keinen Privatsphären-Schutzschild geben wird. Jedenfalls kein Abkommen, das diesen Namen verdient. Das wird ganz offensichtlich bei einfachster Aneinanderreihung von Zitaten aus den Reihen des internationalen Geschäftsmodells Datensammelverwertungssteuerung und deren Lobbyisten. Journalistisch nicht voll korrekt, doch Blogger mit selbst ernannter Sherlock-Holmes-Nase haben da ihre Eigenheiten. Bitte einmal selber Eindrücke sammeln:
„Wenn wir keine Daten aus Europa in die Welt transferieren können, wird die Wirtschaft hier abstürzen, vielleicht sogar zurück in die Rezession. Datentransfers in die Welt sind extrem wichtig.“
So ließ der Deutschlandfunk in einem rund neunminütigen und hörenswerten Beitrag über Safe Harbor und Privacy Shield Christian Borggreen zu Wort kommen, der in Brüssel für die CCIA arbeitet, den Verband der Computer- und Kommunikationsindustrie. Dem CCIA (Computer & Communications Industry Association ) gehören die großen Internetkonzerne wie Google, Amazon, Ebay und Facebook an.
Die Wirtschaft ist augenscheinlich und hörbar an einer zügigen Lösung für ein neues US-EU-ungeschützter-Datenfluss-Abkommen interessiert.
„Der Vizepräsident des Information Technology Industry Council, das seit 100 Jahren im Bereich der Technologiepolitik lobbyiert und weltweit große, neue und alte IT-Unternehmen wie Adobe, Toyota, Lenovo und Visa vertritt, sagt: ‚Es wird eine Lösung geben. In gewisser Weise muss es eine geben, weil es eine so große Notwendigkeit gibt. Es geht nicht nur um Endkundendaten, die sind natürlich wichtig. Aber es ist auch ein großer Teil interner Datenflüsse von Unternehmen oder im Business-zu-Business-Bereich, was die Blutbahnen des globalen Handels sind.’“ Quelle Deutschlandfunk
Dazu vergleichend ein Auszug der Privacy Police von Pokemon Go macht diese Absichten im Grunde glasklar: Daten der Nutzer bitte ungeschützt zum Aderlass.
Netzpolitik.org veröffentlichte folgende Übersetzung der bisher erschienenen Nutzungsbedingungen/Datenschutzerklärungen für USA, Neuseeland und Australien:
dh
Hintergrundinformationen:
Deutschlandfunk, Datenschutzvereinbarung zwischen USA und EU,
noch bis zum 10.1.2017 zu hören in der ARD-Mediathek:
http://www.ardmediathek.de/radio/Hintergrund-Deutschlandfunk/Datenschutzvereinbarung-zwischen-USA-und/Deutschlandfunk/Audio-Podcast?bcastId=21554182&documentId=36364616