Der Autor und Journalist Mario Sixtus gibt Debüt als Fiction Regisseur. ‘Operation Naked’, seit gestern für begrenzte Zeit zu sehen in der ZDF-Mediathek, offizielle Erstausstrahlung am 22.2.2016, erlaubt ganz unterschiedliche Blicke durch die Datenbrille mit Gesichtserkennung. Dein Gegenüber, ob in der U-Bahn oder im Interview, im Bette oder auf Party, wird namentlich erkennbar. Und was er schon so zustande oder nicht zustande bekommen hat: Buchautor oder You-Tube-Vlogger, zum Beispiel.
Aus der Sicht des Fernsehzuschauers führt die ‘Mockumentary’, ein fiktionaler Dokumentarfilm durch ganze 15 ZDF-Sendungen mit deren Moderatoren. Von Erfinder-Hype bis apokalyptischem Schrecken. “Und nach dem ersten Schrecken, nach den ersten kulturapokalyptischen Artikeln, nach schnappatmenden Kommentaren und angsterfülltem Furor, werden wir es alle irgendwann völlig normal finden, zu wissen, wer uns da gegenüber in der U-Bahn sitzt, welche Musik er gerne hört und welchen Film er zuletzt gesehen hat. Menschen sind so: Auf die große Aufgeregtheit folgt die große Gleichgültigkeit”, so Mario Sixtus beim ZDF im Interview über seinen Film.
Sehe ich da in der Zukunft die freiwillige Gesichtsverschleierung für Männlein und Weiblein im öffentlichen Nahverkehr? Befremdlich. Gru-se-lige Vision, ich sollte zum Arzt gehen.
Anschauen, solange der Vorrat gespeichert reicht, hier.
Mehr noch bei Deutschlandradio Kultur am 16.2.2016, Mario Sixtus im Interview über ‘Operation Naked’: "Wir haben Angst vor Digital"
dh