Daten und Öl, diesen Vergleich hört man in letzter Zeit öfter, und irgendwie klingt das ein bisschen schlüssig, aber irgendwie auch ein bisschen unstimmig, je nachdem aus welcher Perspektive man die beiden Phänomene nun betrachtet. Trotz aller Ungereimtheiten dieses Vergleichs macht sich Malte Spitz nun die Mühe den Vergleich aus verschiedenen Blickwinkeln durchzuführen, und bringt dabei wichtige Impulse für eine gesellschaftliche Bedeutung der politischen Gestaltung von Technik und Innovation in die Diskussion.
Daniel Guagnin hat eine Rezension zu Malte Spitz‘ Buch „Daten – Das Öl des 21. Jahrhunderts? Nachhaltigkeit im digitalen Zeitalter.“ verfasst. Hier ein kurzer Auszug, der gesamte Text findet sich auf Surveillance-Studies.org
Das erklärte Ziel seines Projektes ist, aus der Geschichte des Öls und der damit einhergehenden sozialen, ökonomischen und politischen Folgen etwas zu lernen, für den Umgang mit der disruptiven Ressource Daten, und darüber, wie eine gestaltende Politik für eine „digitale Gesellschaft“ aussehen sollte. Ein weiteres Anliegen ist, den Diskurs darüber stärker in die Mitte der Gesellschaft zu tragen, und gerade hier liegt im Vergleich von Öl und Daten ein gewisses Potential, denn die Tragweite und Bedeutung der Ölpreise, der Verfügbarkeit fossiler Brennstoffe sowie die Folgen für die Umwelt sind allseits bekannt.
Was wir vor allem lernen können ist, dass die Gestaltung unseres Zusammenlebens durch die Technik strukturiert wird; Technik, die durch die Nutzung der Ressource erst ermöglicht wird. Malte Spitz führt hier als anschauliches Beispiel an, wie Städte auf die Nutzung von Autos hin ausgelegt wurden, und wie schwierig hier eine Veränderung hin zu einer nachhaltigeren Mobilitätsstruktur ist. Wir sollten also die Gunst der Stunde nutzen und im hier und jetzt Diskussionen führen wie wir durch datengetriebene Technologien unser Zusammenleben von morgen organisieren wollen – und wie nicht. Es gilt also frühzeitig eine sinnvolle Gestaltung zu beginnen anstatt später Sachzwängen hinterherzulaufen. Zentraler Ausgangspunkt sollte dabei immer das Wohl der Menschen sein, und dafür ist es notwendig, die möglichen Konsequenzen alternativer Nutzungen und Gestaltungsoptionen von Technik zu reflektieren. Damit die Technik den Menschen dient, ist hier besonders Kreativität gefragt, gerade um Potentiale der Verbesserung zu nutzen, und dennoch die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger zu respektieren.